Echo im Treppenhaus – Unterschätzte Störquelle
- honegger4
- 2. Sept.
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Als Fachperson für die Messung der Schalldämmung von Wohnungseingangstüren begegne ich zunehmend einem akustischen Problem, das viele Bewohner betrifft: hallige Treppenhäuser. Diese bestehen oft aus Materialien, die den Schall reflektieren, statt ihn zu absorbieren. Die Folge: Selbst alltägliche Gespräche im Treppenhaus werden über mehrere Stockwerke hinweg als laut und störend wahrgenommen.
Die Ursache liegt nicht immer an der Tür
In solchen Fällen wird häufig die Wohnungseingangstüre kritisiert – sie gilt als das schwächste Glied im schalltechnischen Aufbau einer Wohnung. Bewohner reklamieren, dass die Türen den Lärm vom Treppenhaus nicht ausreichend dämmen. Dabei erfüllen die meisten Türen die Anforderungen der SIA Norm 181, welche eine Schalldämmung von mindestens R’w > 37 dB vorschreibt. Dennoch empfinden viele die Dämmung als ungenügend – ein subjektives Empfinden, das durch die akustische Umgebung des Treppenhauses verstärkt wird.
Die Rolle der Raumakustik im Treppenhaus
Würde man die Schallemissionen im Treppenhaus durch absorbierende Materialien oder gezielte Akustikmaßnahmen wie Wandabsorber oder Deckensegel reduzieren, wäre die Situation deutlich entschärft. Denn: Je weniger Lärm im Treppenhaus entsteht, desto weniger dringt in die Wohnung – unabhängig von der Türqualität.
Architektonische Verantwortung und mögliche Lösungen
Leider zeigen sich Bauherren und Architekten oft zurückhaltend, wenn es darum geht, Treppenhäuser mit einer angepassten Raumakustik auszustatten. In solchen Fällen wäre es sinnvoll, die Mindestanforderungen für Wohnungseingangstüren zu überdenken. Türen mit einer Schalldämmung von 42 dB sind mittlerweile standardmäßig erhältlich und bieten eine spürbare Verbesserung. Der Preisunterschied von rund CHF 1'000.– erscheint mir als lohnende Investition – besonders, wenn es um Lebensqualität und Ruhe im eigenen Zuhause geht.

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