Krumme Türen sind ein grosses Ärgernis. Sie schliessen nicht mehr richtig, zudem werden sie undicht gegenüber Schall, Licht und Luftzug. Bei einer Wohnungseingangstür mit hohen Schalldämmanforderungen reduziert eine verformte und damit undichte Tür die Schalldämmung meist unter den vorgeschriebenen Wert von 37dB.
Woher kommt dieser Verformung und wie lässt sie sich vermeiden?
Holztüren verformen sich, wenn die beiden Seiten mit unterschiedlichen Klimaten, insbesondere Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind. Beispielsweise ist eine Tür zum Bad oder Wäschetrocknungsraum einseitig hoher Feuchte ausgesetzt. Auf der Gegenseite herrscht eine normale, bedeutend tiefere Luftfeuchtigkeit. Bei der Wohnungseingangstür ist es im Korridor oft kühl und relativ feucht, während der beheizte Innenraum warm und trocken ist. Diese klimatischen Differenzen sind meistens die Ursache für die Verformung der Holztüren. Holz quillt an, wenn es feucht ist und schrumpft, wenn es trocken ist. Schrumpft nun eine Seite der Tür und die andere quillt an verformt sich die Tür ähnlich einem Bimetall unter Temperaturschwankungen.
Holztürenhersteller wirken diesem Effekt entgegen indem sie auf beiden Seiten der Tür ein dünnes Alublech einkleben. Damit wird die Feuchteaufnahme, respektive -abgabe reduziert und die Widerstandskraft der Tür gegen Verzug wird erhöht.
Metalltürenhersteller wirken dem Bimetall Effekt entgegen, indem sie die Innen- und Aussenschale der Tür, die unterschiedlichen Temperaturdehnungen ausgesetzt sind, mechanisch entkoppeln. Damit werden Spannungen vermieden die zu einer Verformung führen würde.
Der Fachplaner für Türen legt die Anforderungen an die Türen fest und definiert in der Ausschreibung ein Prüfklima und eine Klimaklasse. Beispielsweise wird er für eine Wohnungseingangstür von einem unbeheizten Treppenhaus zu einer beheizten Wohnung die Klasse 3 bei einem Prüfklima c fordern, damit die Tür ihre Funktion sicher erfüllen wird.
Um die Wirkung von Feuchtigkeitsdifferenzen auf eine Holztür aufzuzeigen, haben wir Massivholzstäbe beidseits mit einem Türdeck verleimt. Diese waren bei einer Temperatur von 23 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50% gerade.
Diese Stäbe wurden nun spannungsfrei in die Tür eines Klimaschranks eingebaut, sodass die Aussenseite dem ursprünglichen Klima ausgesetzt ist und die Innenseite des Stabes wurde auf 3 Grad Celsius abgesenkt und die relative Feuchtigkeit auf 85% erhöht. (Dies entspricht dem Prüfklima c). Die Stäbe verformten sich wie zu erwarten war. Die Grafik unten zeigt die Verformung von unterschiedlichen Materialkombinationen. Sehr eindrücklich ist die Wirkung einer Aluminiumeinlage im Türdeck. Die Verformung kann damit stark verringert werden.
Bild: Verformung von Holzstäben unterschiedlichen Klimaten
Weitere Informationen zur Verformung von Türen finden sie in folgenden Dokumenten:
VST Merkblatt Nr 006, Verformung von Türen
SN EN 1121, Verhalten zwischen zwei unterschiedlichen Klimaten – Prüfverfahren – Teil 2: Türen
SN EN 12219, Türen - Klimaeinflüsse - Anforderungen und Klassifizierung
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